in früheren Zeiten war es in dem deutschsprachigen Räumen nur den gehobenen Schichten vorbehalten sich in den pompösen Badeanstalten zu vergnügen und die Seele baumeln zu lassen. Es gibt sie noch, die nostalgischen Bäder in Deutschland, in denen man in eine vergangene Zeit zurückversetzt wird und an vergangene Tage erinnert wird. Hier eine kleine Liste, nicht mit dem Anspruch auf Vollständigkeit. Man muß hier bei den Orten unterscheiden, einmal Orte mit langer Badetradition, aber mit modernisierter Badeanlage oder noch mit dem alten nostalgischen Touch, wo noch alte Bausubstanz vorhanden ist und die Grundsubstanz noch aus alten Tagen stammt. Die Anfänge zur Nutzung als Badeanstalt oder Heilbad liegen oft in einer alten Thermalquelle. Damals gab es auch noch den Glauben, dass Wasser auch von innen reinigen kann. Deswegen sind in zahlreichen Gegenden sogenannte Trinkkuren entstanden, wo mit viel mineralhaltigem Wasser der Körper von innen gereinigt werden sollte.
Bad Wildbad:
Bad Wildbad hat eine uralte Tradition, die schon ins 13. bis 14. Jahrhundert zurückreicht mit den ersten Erwähnungen von genutzten warmen Quellen für Kurzwecke zur Zeit der Hohenstaufen (Baden-Württemberg).
Baden-Baden: (Heute Caracalla Therme)
in einer unbeschreiblich schön gelegenen Gegend ist eines der berühmtesten Bäder entstanden, welches schon eine Tradition bis hin in die Römerzeit vorweisen kann. Im 19. Jahrhundert ist Baden-Baden ein Magnet vor allem für die Reichen und Schönen gewesen, die hier gerne verweilt haben und sich für ein, zwei Wochen oder länger in eins der schönen Hotels einquartiert haben und neben den Qualitäten des Kurbades auch Ablenkung beim Glücksspiel suchten.
Wiesbaden: (Kaiser-Friedrich-Therme)
Hier waren schon Kaiser, Könige und Fürsten (Kaiser-Friedrich-Therme 1913 erbaut im pompösen Jugendstil). Den Grundstein haben wie so oft die Römer gelegt und die Voraussetzung für eine alte Bädertradition gelegt. Das Fürstenhaus der Herzöge Nassau haben Wiesbaden dann zu einer Kurstadt ausgebaut um das Jahr 1806. Eine Blütezeit begann dann so um die Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts, als Wiesbaden in den preussischen Regierungsbereich fiel. Die Preussenkönige Wilhelm I und II und Adelige aus ganz Europa strömten nach Wiesbaden. Es entstanden zahlreiche Prunkbauten.
Bad Nauheim:
Bad Nauheim, in der Nähe Darmstadt hat mit seinem Kurhaus, seiner Trinkkurhalle, Brunnen, klosterähnliche Parkanlagen, Säulengänge im Jugendstil einen architektonischen Schatz, der in Deutschland seinesgleichen sucht. Die Anlage wurde um 1910 erneuert.
Bad Kissingen:
Bekannt wurde Bad Kissingen vor allem durch seine Heilquellen, die bereits im Jahre 823 nachgewiesen wurden. Der erste nachweisbare Kurgast wurde schon 1520 verzeichnet, im selben Jahrhundert festigte sich der Ruf als Heilort. Unter Ludwig I. wurde Kissingen gezielt als Kurort in Bayern ausgebaut. Elisabeth von Österreich, Zar Alexander II. und König Ludwig II. von Bayern verweilten hier zum „königlichen Bad“. Bad Kissingen ist nach Umfragen der bekannteste deutsche Kurort. Die KissSalis Therme in Bad Kissingen wurde von 2001 bis 2004 nach Plänen der Architekten Kenéz und Jaeger erbaut. An vergangene Tage erinnern noch der Kurgarten mit dem Arkadenbau und dem Regentenbau.
Bad-Ems:
einer der berühmtesten Badegäste (Bismarck) hat mit seiner Emser Depeche damals den deutsch-fränzösischen Krieg 1870/71 ausgelöst. Noch heute erhaltene Bauwerke sind das Kurhaus und barockes Badeschloss Karlsburg, Brunnenhalle. Hier haben viele berühmte Leute aus der damaligen Zeit ihren Badeurlaub verbracht. Das Staatsbad Bad Ems war auch sehr beliebt unter hochgestellten russischer Prominenz. Zahlreiche Strassennamen zeugen noch aus dieser Zeit. Die heutige Emser Therme stammt aus jüngerer Zeit.
Aachener Thermalquellen (wo sich schon Karl der Grosse badete)
Die über 30 Aachener Thermalquellen zählen zu den ergiebigsten Thermalquellen Deutschlands. Sie zählen mit über 70 °C zusammen mit den Thermalquellen von Karlsbad zu den heißesten Quellen Mitteleuropas. Schon die Römer nutzten die heiße Quirinusquelle als Thermalquelle zum Baden und als Heilquelle. Zur Zeit Karls des Großen waren nach Berichten seines Biografen Einhard die Gemeinschaftsbadebecken für über 100 Personen einer der Mittelpunkte des gesellschaftlichen und politischen Lebens. 880/881 zerstörten dänische Wikinger einen Großteil der Badeanlagen. Eine weitere Blütezeit des Badewesens gab es dann im 17. bis 20. Jahrhundert. Noch erhaltene Bauten aus dieser Zeit sind das Frauenbad Luisenbad in der Schlossstraße bzw. das Kaiserbad. Es ist allerdings nicht mehr im Betrieb 1984. 1994 wurde die Bausubstanz mit einem Kaiserbad-Neubau ergänzt, nach einem internationalen Architekturwettberwerb. Somit ist eine 2000 Jahre alte Tradition zu Ende gegangen.
letzte Kommentare